Durch das Eisack-Tal und Puster-Tal nach Bruneck


Über Bozen, durch das Eisack-Tal und das Puster-Tal rollen wir gemütlich nach Bruneck.
Bruneck selber ist ein sehenswerter Ort, jedoch die Park- und Übernachtungsmöglichkeiten für Wohnmobilisten sind nicht gerade eine Augenweide. Wir bleiben vor dem Ort, auf einem riesigen Busparkplatz stehen. Ist zwar kostenlos, aber auch relativ ungemütlich.
Bruneck (ital.: Brunico, lad.: Bornech oder Burnech) ist eine Stadt und Gemeinde im Südtiroler Pustertal, an der Mündung der Ahr in die Rienz gelegen. Die 1256 n. Chr. erstmals urkundlich erwähnte Stadt ist der Hauptort des Pustertales und mit 15.523 Einwohnern (Stand 2010) die fünftgrößte Stadt Südtirols. Sie ist Sitz der Bezirksgemeinschaft Pustertal. Im Jahr 2006 feierte die Stadt ihr 750-jähriges Bestehen.
Bruneck wurde durch den Brixner Fürstbischof Bruno von Kirchberg gegründet, worauf der Name der Siedlung zurückzuführen ist, und am 23. Februar 1256 erstmals urkundlich erwähnt (actum in castro Bruneke), als der Bischof eine Urkunde für das Kloster Wilten bei Innsbruck ausstellte. Er war es auch, der das Wahrzeichen der Stadt, Schloss Bruneck, erbauen ließ. 1305 bot Bischof Johannes (Sax) von Brixen den Bürgern von Bruneck Steuererleichterung für den Fall an, dass sie sich bereit erklärten, den von Bischof Bruno begonnenen Bau der Ringmauer um die Stadt zu vollenden.
Damals bestand die Stadt aus zwei Häuserreihen, die eine schmale Gasse bildeten. Erst 1336 wurden unter Bischof Albert von Enn die Stadtmauern und der Stadtgraben vollendet. Bald danach wurden außerhalb des östlichen Tores weitere Häuserreihen gebaut, die zur kleinen Frauenkirche (der heutigen Pfarrkirche Mariae Himmelfahrt) führten. Die erste Kirche innerhalb der Stadtmauern (zunächst nur eine kleine Kapelle) wurde vom Brunecker Bürger Niklas Stuck unterhalb des Schlosses gebaut. Diese Kirche ist heute die Rainkirche. Heinrich von Stuck, der Bruder von Niklas, stiftete 1358 das Spital, das in den folgenden Jahren erbaut wurde.
Bruneck wird von der mächtigen bischöflichen Burg überragt.
Der bischöfliche Verwaltungssitz wurde von Aufhofen nach Bruneck verlegt. Als Vertreter des Bischofs regierte ein so genannter Schlosshauptmann auf der Burg. Schon bald erhielt die Stadt die Freiheit des Wochenmarktes (1370) und die Hohe Gerichtsbarkeit von Kaiser Karl IV. (1371).
Im 14. und 15. Jahrhundert gab es regen Handel von Augsburg nach Venedig. Ein Teil der gehandelten Waren wurde durch das Pustertal geführt und in Bruneck auf dem Ballplatz oft für längere Zeit gelagert. Dadurch erlangte die Stadt bald Wohlstand und Bekanntheit. In dieser Zeit entstand auch die Pustertaler Malschule, zu deren Gründern der Maler Hans von Bruneck gehörte. In dieser Schule lernten auch die großen Meister Michael Pacher und Friedrich Pacher. Die Werkstätte Michael Pachers in Bruneck wurde zu einer der berühmtesten Einrichtungen des gesamten Alpenraums. Daher ist Bruneck auch als Michael-Pacher-Stadt bekannt. Im Jahre 1500 wurde das Pustertal aufgrund eines Erbvertrages zwischen dem Hause Habsburg und den Grafen von Görz-Tirol wieder mit dem Land Tirol vereint; die Stadt Bruneck blieb weiterhin bischöflicher Besitz.
1610 wurde die Stadt Bruneck, die bisher der Pfarre St. Lorenzen unterstand, eine eigene Pfarrei. Als erster Pfarrer scheint 1613 Johann Herlin auf. Im Jahre 1626 kam der Orden der Kapuziner nach Bruneck. Die Patres erbauten am „Spitalangerle“ ein Kloster, das heute noch existiert.
Am 11. April des Jahres 1723 kam es zum schwersten Brand der Stadtgeschichte. Im Oberragen, unweit der Pfarrkirche, brach ein Feuer aus, das sich durch den starken Ostwind bald über einen Großteil der Stadt verbreitete und diese weitgehend vernichtete. 1741 wurde ein weiteres Kloster errichtet – diesmal vom Orden der Ursulinen. Während der lange andauernden Napoleonischen Kriege erlitt die Stadt zwar keinen materiellen Schaden, kam aber als Marschstation und wegen der jahrelangen Einquartierung und Versorgung von Soldaten und Schützen in schwere Schulden, an denen sie jahrzehntelang zu tragen hatte.
Die Stadtpfarrkirche in Oberragen wurde 1850 nach den Plänen der k. und k. Baudirektion in Wien unter der Leitung von Hermann von Bergmann (1816–1886) in historistisch-neuromanischen Stilformen an Stelle eines ins Spätmittelalter zurückreichenden, beim Stadtbrand stark beschädigten Vorgängerbaus errichtet.
Der Erste Weltkrieg (in Bruneck waren am 1. August 1914 der Stab/1.+ 3. Bataillon des Böhmischen Infanterie Regiments Nr. 36 untergebracht) verschonte die Stadt von Feindeinwirkung. 1938 stellte die italienische faschistische Regierung am Kapuzinerplatz ein Monument zu Ehren der im Äthiopien-Krieg eingesetzten Divisione Pusteria der Alpini auf. Dieses bis heute – auch wegen italienischer Kriegsverbrechen in Äthiopien – umstrittene Denkmal war mehrfach das Ziel von Sprengstoffanschlägen und Farbattacken. Von der im Südtiroler Volksmund Kapuziner-Wastl genannten Statue ist nach dem wiederholten Wiederaufbau nur noch ein Torso auf einem großen Steinsockel erhalten. Der Zweite Weltkrieg brachte jedoch durch Bomben ziemlichen Schaden an Mensch und Haus.

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